Freundschaft

Früher habe ich gedacht, dass meine Freunde möglichst ähnlich wie ich sein sollen: sich für IT interessieren, romantische Filme verachten und Sport nur im Fernsehen mit erleben. Wir werden gemeinsame Interessen haben und einander nicht nerven. Und unsere Freundschaft hält lange.

Dann… dann habe ich mich verändert.

IT ist nicht mehr mein Hobby, weil ich damit mehr als Genug auf der Arbeit zu tun habe. Ich habe also ganz wenig Interesse, darüber in meiner Freizeit zu sprechen. Um abzunehmen, fahre ich jetzt sehr viel Rad (mindestens 175 km die Woche, in Sommer kommen oft noch 30-50 km dazu). Ich bin also zwar bei weitem kein Leistungssportler, ganz unsportlich kann man mich aber auch nicht mehr nennen. Und nach einer unglücklichen Verliebtheit weiß ich jetzt romatische Filme sehr zu schätzen.

Was wäre nur mit meinen Freundschaften gewesen, wenn ich sie nach dem Prinzip gemeinsamer Interessen geschlossen hätte?..

Jetzt denke ich, dass Freundschaft eine reine Herzensangelegenheit ist.

Und zwar, geht es mir jetzt im Grunde genommen gar nicht schlecht. Ich habe vieles: Zeit, Geld, Wissen, Bekanntschaften. Natürlich findet sich immer die Möglichkeit, das alles für mich selbst zu nutzen. Versteht mich nicht falsch, ich habe nicht ZU viel davon. Doch ist das Sinn des Lebens? Sich möglichst gut weiter zu entwickeln, um dann im optimalen Zustand sterben zu dürfen?

Manchmal treffe ich Menschen, die mir am Herzen liegen. Wenn ich ihnen helfe, macht das Leben für mich mehr Sinn. Und wenn sie mir auch helfen, wird das Leben gar ziemlich erträglich. “Jeder stirbt für sich allein”, wusste zwar Fallada. Doch viele Wege führen dahin, und man muss nicht unbedingt den grausamsten folgen.

Soweit so gut. Nur, treffe ich selten Menschen, die mir am Herzen liegen. Und noch seltener liege ich einem/einer am Herzen…

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